Bausteine
für eine nachhaltige Wachstums- und Entwicklungsstrategie
der GEOMAR Technologie
Wachstums- und Entwicklungsstrategie
der Geschäftsstrategie 1998 - 2000 zur
Weiterführung der GEOMAR Technologie
1. Grundlagen
In dem RKW-Gutachten "Kernpunkte einer Marketingstrategie für
die GEOMAR Technologie GmbH (GTG) zur Sicherung eines nachhaltigen
wirtschaftlichen Erfolges" wird die Geschäftsstrategie 1998 - 2000
beschrieben.
Der GTG-Umsatz aus marktbezogenen Aktivitäten soll mittelfristig von
gegenwärtig 950 TDM (Anteil 30%) auf 1800 TDM (40 - 50%) wachsen, langfristig
das Servicegeschäft mit GEOMAR sogar marginalisieren. Höhere
Wachstumsraten im globalen Vertrieb sind angesichts der Dynamik des Weltmarktes
für Meeresforschungs- und Meeresmeßtechnik (10% p.a.) und des
geringen Marktanteils deutscher Firmen (< 0,9%) erreichbar. Daran werden
auch die mit GTG verbundenen Firmen partizipieren, da GTG sich als
Systemführer für innovative Tiefseeprodukte mit geringer eigener
Fertigungstiefe versteht. So entstehen aus dem GEOMAR-Modell die
wirtschaftspolitisch erwünschten Impulse für die Region.
Bedingung für die Umsetzung dieser Strategie ist ein i.S. des
Kooperationsvertrages geordnetes Verhältnis mit dem GEOMAR
Forschungszentrum, welches mehr Planungssicherheit im Servicegeschäft
auf einem die "Kritische Masse" sichernden Grundlastniveau garantiert.
2. GTG im Spannungsfeld der Erwartungen
Bei der Umsetzung dieser Strategie stand und steht GTG als
Top-Down-Gründung in einem Spannungsfeld von Erwartungen der Akteure,
das man in einem "Magischen Fünfeck" veranschaulichen kann.
Die "Magie" besteht in der gleichzeitigen Verfolgung konflingierender Ziele
im Rahmen einer kohärenten Geschäftsstrategie. Nähert sich
GTG einer Zielgruppe zu sehr an, werden die übrigen Zielgruppen notleidend.
Es muß ein Gleichgewicht gefunden werden, welches eine dynamische
Geschäftsentwicklung zuläßt. Das bedeutet die Durchsetzung
betriebswirtschaftlicher Rationalität und marktmäßiger
Beziehungen an den mannigfaltigen Schnittstellen mit dem öffentlichen
Sektor (Bedienung FZ GEOMAR, CAU-Institute, Drittmittelgeber, TT-Einrichtungen
etc.).
3. Ansatzpunkte für positive Entwicklungen
Die Institutionalisierung der Zusammenarbeit durch den monatlichen
Kontaktausschuß und die regelmäßige Befassung mit GTG im
Leitungskollegium verbessert den Informationsfluß und das gegenseitige
Verständnis der Positionen, auch wenn diese häufig zunächst
unvereinbar sind. Die Direktkontakte mit den GEOMAR-Wissenschaftlern ohne
Umweg über die Verwaltung nehmen zu. GTG hat die Akquisitionsarbeit
in Richtung GEOMAR personell reorganisiert mit dem Ziel einer
größeren Durchdringung der Drittmittelprojekte hinsichtlich deren
Service- und Technologieanteil.
Aus der intensivierten arbeitsteiligen Zusammenarbeit sind seit Gründung
1988 eine Reihe originärer GEOMAR-Produkte hervorgegangen, die von GTG
trotz aller Anfangsschwierigkeiten z.T. mit flankierender Förderung
des MWTV zur Marktreife gebracht wurden. Hier wurde der im GEOMAR-Modell
inhärent angelegte Technologietransfer wirksam. Die Zahl dieser
erfolgreichen Produkte wächst rasch (1997 allein 5 Neu- und
Weiterentwicklungen). Ein repräsentativer Produktkatalog für Systeme
und Komponenten ist bei GTG in Arbeit. Hinzu treten Kataloge über
Dienstleistungen für Dritte (Auftragsanalytik, Lithothekdienste,
Bathymetrisches Datenzentrum), mit denen es durch GTG zur Mehrfachnutzung
der Forschungsinfrastruktur kommt. Der Gerätepoolkatalog über
vermietfähige Meeresforschungsgeräte wird ständig aktualisiert.
GTG möchte das wohlklingende GEOMAR-Logo zu einem Markenzeichen für
den globalen Vertrieb hier entwickelter innovativer Produkte und Dienste
einsetzen. Unter dem Zeichen
"GEOMARketing"
könnten diese Produkte
in Verbindung mit den wissenschaftlichen GEOMAR-Publikationen schneller
weltweite Aufmerksamkeit erlangen. Die GEOMAR-Verwaltung verfügt über
ein Gutachten, welches vermutlich die Gemeinnützigkeit des
Forschungszentrums durch Marketingaktivitäten der GTG dieser Art nicht
nur nicht in Frage gestellt sieht, sondern das GEOMAR-Modell sogar bestärkt
(wird leider unter Verschluß gehalten).
Seit 1990 wirkt GTG im Verbund mit den Kieler Meeresforschungsinstituten
mit bei der Planung, Vorbereitung und Durchführung von Studien- und
Trainingskursen auf dem Gebiet der fortgeschrittenen Meerestechnik. Dafür
warb GTG auch erfolgreich EU-Mittel aus dem COMETT-Programm ein. Am 1.3.1994
beschloß der CAU-Senat die Gründung des Kieler Studien- und
Trainingszentrums für Meereswissenschaften, jedoch zunächst ohne
Rechtsform und Haushalt. Im ursprünglichen Konzept ist GTG neben den
wissenschaftlichen Trägern als Betreibergesellschaft vorgesehen, konnte
aber wegen der fehlenden Voraussetzungen bisher nicht beauftragt werden.
Abgesehen davon, daß GTG die Geschäftsbesorgung sofort
übernehmen könnte, böte sich durch Schulung und Training an
Geräten made by GEOMAR ein hervorragendes Marketinginstrument.
Ein weiterer wichtiger Partner für praktischen Technologietransfer
könnte das geplante Zentrum für Angewandte Meereswissenschaften
(ZAM) werden. Wissenschaftliche Träger sind die im Arbeitskreis
Meereswissenschaften zusammengeschlossenen CAU-Institute angeführt vom
Institut für Angewandte Physik (Prof. Koske), dessen Forschungsstelle
Meerestechnik bereits auf dem Seefischmarkt residiert. ZAM soll das in Kiel
vorhandene Potential der Grundlagenforschung mit anwendungsorientierten
Fragestellungen ergänzen. Hier entstehen Forschungsergebnisse mit hohem
Technologieanteil, für die a priori eine Nachfrage besteht. Werden die
Weichen richtig gestellt, könnte GTG analog zum GEOMAR-Modell den Betrieb
und zum Teil auch die Vorhaltung der technischen Infrastruktur des ZAM
übernehmen, darüber hinaus auch die Weiterentwicklung der Prototypen
zur Marktreife bzw. deren weltweite Vermarktung. Umgekehrt liefert GTG Anregungen
zu angewandter Forschung durch Problemstellungen aus der Praxis.
Mit dem Geologisch-Paläontologischen Institut und Museum vertieft sich
nach einer langen Phase der Skepsis und des Abwartens die praktische
Zusammenarbeit. Das GPI will drei Großgeräte (OFOS, TV-Greifer,
HATLAPA E25-Kabelwinde) in den Gerätepool einbringen und auch für
das Gerätemietgeschäft mit Dritten zur Verfügung stellen,
nachdem GTG-Techniker diese Geräte auf den jüngsten POLARSTERN-Fahrten
erfolgreich zum Einsatz gebracht haben. GTG bietet dem GPI einen
komplementären Wiss.-Tech. Service a la GEOMAR an, wodurch sich die
Vorhaltung institutseigener Werkstätten etc. erübrigen könnte.
Dies ließe sich ebenso auf andere CAU-Institute Bodenkunde etc. ausweiten,
für die GTG schon gelegentlich Werkstattleistungen ausführte.
Die Zusammenarbeit mit der FH Kiel hat sich über frühere
Lehraufträge, Praktikanten- und Diplomarbeitenbetreuung hinaus in 1997
stark intensiviert. Im Rahmen eines laufenden EU-Projektes erteilte GTG einen
FE-Unterauftrag für die Entwicklung einer Steuerelektronik zum
Seegangsausgleich beim Ausbringen von Großgeräten mit MobiWinch.
Die FH-GmbH zog als Untermieter in das GTG-Betriebsgebäude ein.
Von der Leitung der SH-Projektgruppe EXPO 2000 wurde GTG zur Mitwirkung an
einem dezentralen Projekt EXPO 2000 am Meer eingeladen. Abgesehen von einer
möglichen Technologieschau bzw. Einbindung von EU-Projekten zur Bewertung
des maritimen Potentials der europäischen Randmeere könnte GTG
für die Landeshauptstadt auch als Veranstalter auf dem Seefischmarkt
tätig werden. Anstelle der für die EXPO geplanten teuren Traglufthalle,
die nach dem Großereignis wieder abgebaut werden müßte,
könnte in die vorhandene Bausubstanz am Seefischmarkt, z.B. in die nach
dem GEOMAR-Auszug brachgefallenen Flächen im GTG-Betriebsgebäude
11 investiert werden. Hier ließen sich leicht 500-1000 qm solide
Nutzfläche erzeugen. Die Baugenehmigung für den Ausbau liegt bereits
vor. Für eine dauerhafte Nachnutzung z.B. durch Beherbergung des Studien-
und Trainingszentrums, durch das ZAM oder als Ansiedlungsfläche für
maritime Technologieunternehmen (GEOMAR-Technologiepark) sorgte GTG.
Eine weit darüber hinausgehende visionäre städtebauliche
Lösung hat GTG im Herbst 1997 dem Oberbürgermeister zugeleitet.
Die Vision besteht in der Ausgestaltung eines ganzen Stadtquartiers als
"begehbaren Atlantik".
Mit Förderung durch die Stiftung 200 Jahre Sparkasse Kiel führt
GTG eine Veranstaltungsreihe "Kiel und das Meer - Herausforderungen, Chancen
und Perspektiven" durch. Die Auftaktveranstaltung begann am 31.01.1998.
Ziel ist die Sensibilisierung der im maritimen Sektor tätigen Akteure
für den Gedanken der maritimen Verbundwirtschaft. Dazu sind auch hochrangige
Vertreter der Bundesmarine geladen. Diese Veranstaltung wurde vom
federführenden BSH in die Liste der deutschen Beiträge zum UNO-Jahr
des Meeres (International Year of the Ocean, IYO) aufgenommen.
In der 1994 auf einem vielbeachteten Kongreß vorgestellten
Technologiekonzeption für Schleswig-Holstein hat die Landesregierung
u.a. die Meerestechnik zum Technologiefeld mit Zukunft erklärt. Dabei
wurde das GEOMAR-Modell als beispielhaft für die Entwicklung der maritimen
Kapazitäten hervorgehoben. GTG galt und gilt bei allen Ressorts als
Kompetenzzentrum und als erster Ansprechpartner beim Thema Meerestechnik.
Diese Rolle möchte GTG gern weiter ausbauen, ist dabei aber auf
entsprechende politische Unterstützung und partiell auch finanzielle
Förderung angewiesen:
Stabile Liefer- und Leistungsbeziehungen mit dem GEOMAR-Forschungszentrum
bedürfen der haushaltspolitischen Steuerung durch den MBWK bzw. den
Stiftungsrat.
Für die Technologietransfer-Aktivitäten, d.h. die Marktorientierung
bzw. Markteinführung von im Forschungsbetrieb entwickelter Technologien
in wirtschaftliche Anwendungen bedarf es einer flankierenden Finanzierung,
da diese Vorlaufkosten am Markt i.d.R. nicht entgolten werden
(Anschlußförderung PROMARITECH).
Für bestimmte Dienstleistungen, z.B. die Vertretung von GEOMAR als Ganzem
in der Öffentlichkeit, fachliche Beratung der politischen Gremien,
Mitwirkung bei Projekten im Landesinteresse (z.B. Projekt BathyNet) etc.
erwartet GTG spezifische Entgelte i.R. von Landesaufträgen
Aufgrund der erfolgreichen Präqualifikation im Wettbewerb mit drei
konkurrierenden Firmen erteilte der BMBF im Sommer 1997 vertreten durch
den Projektträger BEO an die Bietergemeinschaft aus GTG und der Fa.
HYDROMOD, Wedel, den Auftrag zur Übernahme der Systemführung bei
der Entwicklung einer komplexen Langzeit-Boden-Meßstation (LABOST).
Erste Zwischenergebnisse stellte GTG dem Fachpublikum bei der Präsentation
des BMBF-Tiefseeforschungsprogramms am 22/23.01.1998. im Hause GEOMAR vor.
Über den BMBF hinaus sucht GTG weiterhin die Kontakte mit dem BMVg,
dem BMV und dem BMZ bzw. deren nachgeordneten Behörden und Dienststellen.
Mit der bei GEOMAR vorhandenen Meeresforschungs- und Meeresmeßtechnik
ließen sich eine Reihe von Aufgaben dieser Behörden bedienen,
z.B. hat GTG im Auftrag des Bundesanstalt für Wasserbau (BAW) 1997
erfolgreich eine Mainvermessung durchgeführt. Für den BMVg könnte
insbesondere die von GTG entwickelte Tiefsee-Such- und Bergungskapazität
interessant sein. In den USA werden die meisten meerestechnischen Entwicklungen
von der Navy finanziert, die auch für über 50% der späteren
Aufträge zeichnet. Angesichts der in Deutschland fehlenden
Offshore-Industrie ist die Bundesmarine von eminenter Bedeutung für
die Entwicklung einer maritimen Verbundwirtschaft, in Kiel FWG und Marinearsenal,
in Eckernförde WTD 71.
Neben der erfolgreichen Partizipation in MAST-Projekten in verschiedenen
Rollen als Koordinator, Projektpartner und Unterauftragnehmer werden GTG
und auf deren Empfehlung auch Persönlichkeiten aus dem GUG-Verbund
zunehmend als Berater in den EU-Gremien zur Steuerung des MAST-Programms
in Richtung Technologierelevanz und KMU-Beteiligung herangezogen. Generell
wird bei den EU-Programmen auf mehr Arbeitsteilung der Forscher mit der
Wirtschaft und dadurch mehr Marktorientierung der FE-Projekte hingearbeitet.
Auf der Weltklimakonferenz 1992 in Rio de Janeiro wurde in der sogenannten
Agenda 21 Kapitel 17 die Bedeutung der Ozeane für die Weltklimaentwicklung
und die Zukunft der Menschheit als Ressourcenquelle und Lebensraum
besonders hervorgehoben. Der Bevölkerungsdruck in den Küstenregionen
und die daraus resultierenden vielfältigen Nutzungskonflikte erfordern
ein integriertes Management der Küstenwirtschaftszonen (ICZM) i.S. einer
nachhaltigen d.h. ressourcenschonenden und umweltbewahrenden Entwicklung.
Die offene See jenseits der Küstenwirtschaftszonen wird Gegenstand
weltumspannender Meßketten und Meßnetze, die permanent
verläßliche Daten für Weltklimamodelle, Tsunamis, Erdbeben
etc. liefern sollen (Instrumentierung der Ozeane).
An der Schwelle zum ozeanischen Jahrtausend, dem Zeitalter des
Wassermannes, liegen hier die bedeutsamsten exogenen Faktoren für die
Wachstumsdynamik der Meeresforschung und Meerestechnik.
4. Fazit
Die o.g. Ausführungen stellen eine stichwortartige Zusammenfassung der
Anknüpfungspunkte für eine erfolgreiche Geschäftsentwicklung
dar. Zu allen Punkten liegen seitens GTG konkrete Vorschläge vor, deren
konsequente Umsetzung in kleinen Schritten zu realen Ergebnissen i.S. der
mit dem GEOMAR-Modell verbundenen Erwartungen führen kann.
no English version |
Deutsche Version
GEOMAR Technologie: Strategische Ziele |
GEOMAR Technologie: Geschäftsstrategie 2000 |
GEOMAR Technologie: das Unternehmen |
GEOMAR Technologie: Partner u.Gesellschafter |
die Stiftung GEOMAR |
die Wissenschaft & die Technik |
das GEOMAR-Modell |
das Forschungszentrum GEOMAR |
GEOMAR Technologie |
GTG-LeistungsSpektrum |
GTG-Austellungsexponate |
GTG-Geraete |
GTG-Feldarbeiten |
GTG-Labordienste |
GTG-Services |
GTG-Events |
GTG-Links |
GTG-Identity |
GEOMAR Technologie GmbH - GTG
Telefon: ++49 (0431) 72096-10
Telefax: ++49 (0431) 72096-99
E-Mail:   gtg@geomar-technologie.de
Wischhofstr. 1-3, Geb.11
D-24148 Kiel, Germany
Copyright © 1998 by GEOMAR Technologie GmbH (GTG), Wischhofstr.1-3, D-24148 Kiel